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Tabletten und Infusionen made in Afrika

Verein Würzburger Partnerkaffee spendet 15.000 Euro für tansanische Saint Luke Foundation – Bedarfsgerechte Medikamentenherstellung in Afrika – Schwerpunkt auf Ausbildung der Fachkräfte

 

Würzburg/Moshi (POW) Mit einer Spende von 15.000 Euro unterstützt der Verein „Würzburger Partnerkaffee“ die tansanische Saint Luke Foundation. Diese bemüht sich um die Grundversorgung mit Standardmedikamenten zum Selbstkostenpreis und die Ausbildung von pharmazeutischen Fachkräften. Georg Dieter Kamm, Direktor der Saint Luke Foundation, und sein designierter Nachfolger, Dr. Bernd Köhler vom Missionärztlichen Institut, nahmen die Spende aus den Händen von Partnerkaffee-Geschäftsführer Klaus Veeh am Montag, 17. Oktober, im Missionsärztlichen Institut entgegen.

„Mit dem Geld kaufen wir einen Transformator für die neue Tablettenproduktion“, erklärte Kamm. Derzeit befinde sich ein Aufbaustudiengang in industrieller Pharmafertigung in Entstehung. Das Projekt soll als mittelständische Industrie mittelfristig mehr als fünf Millionen Menschen zu erschwinglichen Preisen mit Antibiotika, Malariamitteln und ähnlichem versorgen.

Die Geschichte der Saint Luke Foundation begann, als der Missionar und gelernte Anästhesiepfleger Kamm im Auftrag des evangelischen Missionswerks Bayern 1977 in Moshi, am Fuße des Kilimandscharo, eine erste Anlage errichtete. Sie sollte das örtliche Krankenhaus mit Infusionslösungen versorgen. Mittels reverser Osmose, eines Verfahrens, das für die Raumfahrt entwickelt wurde, stellten dort Afrikaner mit geringem Energieaufwand steriles Wasser her, das je nach Bedarf mit Kochsalz oder ähnlichem angereichert wurde. Heute sind es knapp 60 Stationen in ganz Tansania, die nach diesem Schema selbst Infusionen herstellen. Sechs weitere gibt es in Äthiopien, zehn in der Demokratischen Republik Kongo, zwei in Kenia und je eine in Nigeria, Senegal und Simbabwe.

„Unser Schwerpunkt liegt auf Beratung bei Gerät und Material, der Ausbildung des Fachpersonals, der Wartung des Geräts und Qualitätskontrolle“, sagte Kamm. Durch die Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) und die Weiterbildung von Pharmazeuten in industrieller Produktion bekomme die Pharmazie in Tansania eine langfristige Perspektive. Das erkennt auch die Regierung an: Sowohl die PTA-Ausbildung als auch der Aufbaustudiengang für Apotheker sind inzwischen staatlich anerkannt.

Weil für die Ausbildung in industrieller Produktion auch eine kleine Fabrik betrieben werden muss, möchte Kamm die Erfolgsgeschichte der Infusionen fortschreiben: Was sich dort bewährt hat, solle jetzt auch für Tabletten in ähnlicher Weise umgesetzt werden. „Wir schalten durch den Vertrieb über unser Netz von Transfusionsproduktionsstätten den Zwischenhandel aus und können günstig liefern“, sagte Köhler. „Schließlich müssen wir die Menschen in Tansania vor minderwertigen Medikamenten schützen, die von skrupellosen Geschäftsleuten auf den Markt geworfen werden“. Einen positiven Nebeneffekt konnte Kamm schon verzeichnen: Seit die Saint Luke Foundation zum Preis von umgerechnet 50 Cent wirksame Augentropfen auf den Markt gebracht hat, kosten auch die wirkungslosen Fälschungen nur noch 60 Cent statt bislang einen Euro.

Um Projekte wie die Saint Luke Foundation unterstützen zu können, sind im Preis jedes Kilogramms Partnerkaffee 38 Cent Solidaritätsbeitrag enthalten. Damit die Kleinbauern besonders gefördert werden, zahlt ihnen der Verein mit 1,20 Euro pro Kilo Rohware praktisch das Doppelte des Weltmarkpreises. Mehr als 160 Tonnen hat der Verein seit seiner Gründung im November 1998 verkauft. Ihm gehören die Stadt Würzburg, das Evangelische Dekanat Würzburg, die Diözese Würzburg, die Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach, der Afrikaklub, die Initiative Eine Welt, der Caritasverband für die Diözese Würzburg und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) an. Erhältlich ist der Partner-Kaffee der Sorte „Mild Arabica“ in Kupsch- und Edeka-Märkten in Unterfranken sowie in den Welt-Laden.

mh (POW)

(41 Zeilen/4205/1350; E-Mail voraus)

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