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Irland-Wallfahrt 2024

Historische Rückkehr der Frankenapostel nach Irland

Reliquien und unterfränkische Pilgergruppe in Maynooth von der irischen Bischofskonferenz begrüßt – Bischof Jung: Kilian und Gefährten rufen auf, sich auf das Wesentliche des Glaubens zu besinnen

Maynooth (POW) Der Rahmen hat zu dem Ereignis perfekt gepasst: Bei ihrer erstmaligen Rückkehr nach Irland sind am Mittwoch, 2. Oktober, die Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan in Maynooth, dem zentralen irischen Priesterseminar mit Päpstlicher Hochschule, von der gesamten irischen Bischofskonferenz, die dort tagte, und mehreren hundert Gläubigen begrüßt worden. Die mehr als 100 Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Würzburg mit Bischof Dr. Franz Jung und Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran an der Spitze  nahmen in der knapp 30 Kilometer westlich von Dublin gelegenen Stadt bei Abendsonne an einer Prozession mit dem Reliquienschrein über den Saint Joseph Square der Hochschule in die große neugotische College Chapel teil, die als eine der schönsten Kirchen Irlands gilt.

Dort leitete Dermot Farrell, Erzbischof von Dublin, den Evensong, ein musikalisches Abendgebet. „Wir erbitten auf die Fürsprache Kilians, Kolonats und Totnans neue Kraft und Glaubensmut – für uns hier in Irland und für die Gläubigen in Franken“, betonte der Erzbischof. Dr. Thomas Surlis, Regens des nationalen Priesterseminars, sprach von einer außerordentlichen Ehre, von einer großen Freude und dem Trost, den die Rückkehr dieser drei Boten Christi für die irische Kirche mit sich bringe. „Ihr Vorbild erinnert uns an die Mission dieses Seminars und dieser Universität. Hier wird Christus als der gute Hirte verkündet. Dieses Ereignis schenkt uns neues Vertrauen auf die heilbringende Botschaft des Evangeliums“, betonte er. Dem Dank schloss sich auch Bischof Martin Hayes, Bischof der Diözese Kilmore, an, in der Kilians Geburtsort Mullagh liegt.

Bischof Jung hob in seiner englischsprachigen Predigt die Wichtigkeit von glaubwürdigen Zeugen für die Evangelisierung hervor. In einer Zeit, in der viele Menschen Institutionen skeptisch gegenüberstehen, sei es entscheidend, dass die Gläubigen mit ihrem Leben für das einstehen, was sie verkünden. Die irischen Missionare, die den Glauben nach Franken brachten, dienen den Menschen wegen ihrer authentischen Art bis heute als Vorbilder. „Wir müssen neu lernen, wie wir unseren Glauben bezeugen“, betonte der Bischof. Besonders unterstrich er die Herausforderung, sich von alten Strukturen zu trennen und als eine „Kirche im Aufbruch“ zu handeln, wie es Papst Franziskus fordere. Das bedeute auch, bereit zu sein, an die „menschlichen Randgebiete“ zu gehen.

Der Bischof erinnerte daran, dass die Kirche heute vielen fremd geworden sei. „Die enge Beziehung von Kirche und Staat löst sich zusehends auf“, stellte er fest. Er ermutigte die Gläubigen, sich auf das Wesentliche zu besinnen: die missionarische Ausrichtung der Kirche. In vielen Bereichen habe die Kirche die Deutungshoheit verloren und ihre Meinung sei nicht mehr gefragt. „Wir müssen uns von Institutionen und Gebäuden trennen, weil wir sie nicht mehr bezahlen oder mit Inhalt füllen können.“ Von Kilian und seinen Gefährten, die alles hinter sich ließen und in eine ihnen unbekannte Welt aufbrachen, „müssen wir die Freiheit lernen, das Alte loszulassen“. Sonst entstehe der Eindruck, es gehe nur darum, die hergebrachte Gestalt von Kirche zu retten. „Oder zeigen uns nicht die aktuellen Krisen vom Kindesmissbrauch bis zum Machtmissbrauch, dass wir Gefahr laufen, als Kirche unsere Seele zu verlieren, wenn wir uns einer grundlegenden Umkehr verweigern?“

Die Botschaft der irischen Missionare habe seit 1350 Jahren nicht von ihrem Anspruch verloren. „Sie rufen uns auf zu einem unerschrockenen Zeugnis.“ Es gelte dabei, von den Empfängern der Botschaft her zu denken. Dann gehe es nicht mehr um eine kirchliche Mission, sondern um eine missionarische Kirche. „Kilian und seine Gefährten mahnen uns, dieser Herausforderung nicht auszuweichen – auch wenn es bedeutet, den richtigen Tod zu sterben, um die eigene Seele zu retten“, sagte Bischof Jung.

Fast eine halbe Stunde traten am Ende des Gebets Deutsche und Iren in der Kapelle nach vorne, um schweigend und im Gebet die Reliquien der Frankenapostel zu verehren. Musikalisch gestaltet wurden Prozession und Evensong von der Saint Mary’s Brass and Reed Band Maynooth, einem Ensemble der Jungen Herren der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth sowie Domkantor Julian Beutmiller, Eoin Shanahan und Professor em. Gerard Gillen an der Orgel.

Ein besonderes Erlebnis hatte ein Teil der Pilger schon bei der Anreise: Sie flogen ab Frankfurt mit einem Airbus A320-200 von Aer Lingus, der wie alle Maschinen der irischen Fluggesellschaft nach einem Heiligen benannt ist – in diesem Fall Sankt Kilian.

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Aus Irland berichtet Markus Hauck (POW)

(53 Zeilen/4024/1024; E-Mail voraus)

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