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„Für Gott leben zum Heil der Menschen“

Bischof Dr. Franz Jung weiht Benediktinerbruder Wolfgang Sigler zum Priester – Gottesdienst in der Abteikirche Münsterschwarzach

Münsterschwarzach (POW) Bei einem Pontifikalamt am Samstag, 29. Juni, dem Hochfest Peter und Paul, hat Bischof Dr. Franz Jung Benediktinerbruder Wolfgang Sigler in der Abteikirche Münsterschwarzach zum Priester geweiht. Siglers Weihespruch stammt aus der Benediktsregel, Kapitel 58,12: „ad quod ingreditur“. Das Kapitel handelt von der Aufnahme der Brüder und legt Kriterien an den Novizen an.

In seiner Predigt ging Bischof Jung auf das Tagesevangelium ein, das vom österlichen Mahl nach dem Fischfang und der Beauftragung des Petrus handelte. Der gedeckte Tisch sei eine wichtige Erinnerung, dass der Herr das Mahl selbst bereiten würde. „Wir können dieses Mahl nicht machen, aber als Priester dürfen wir den Herrn vergegenwärtigen, der alle einladen möchte zum Gastmahl des ewigen Lebens.“ Weiter stellte der Bischof die Figur des Petrus im Evangelium heraus. Dreimal habe Jesus diesem die Frage gestellt, ob er ihn mehr als andere lieben würde, und ihm dreimal aufgetragen, seine Schafe zu weiden. Diese dreimalige Frage offenbare die Barmherzigkeit Christi. Gleichzeitig werde sie zur Demutsübung für Petrus, der Jesus vor seiner Kreuzigung dreimal verleugnet hatte. „Jesus weiß um die Schwäche des Petrus und weist ihm so einen Weg, sich seiner eigenen Schwachheit zu stellen.“

Erst wer gelernt habe, dass seine Kraft vom Herrn komme und dass es einer lebenslangen „conversatio morum“, der Lebensumkehr, bedürfe, den könne man mit dem Weiden der Lämmer beauftragen. „Denn die Lämmer weiden kann als Priester nur der, der um die eigene Fehlbarkeit weiß“, sagte Bischof Jung. Und nur wer selbst auf Vergebung angewiesen sei, könne anderen als Priester Vergebung zusprechen. Mit Verweis auf die Benediktsregel, wo der Ordensgründer den Priester mahnt, den Gehorsam nicht zu vergessen, appellierte der Bischof: „Was Sie im Weiheversprechen gleich vor der ganzen Kommunität bekennen, sei Ihnen daher Lebensaufgabe: ,sich Tag für Tag enger Christus, dem Herrn, zu verbinden und so zum Heil der Menschen für Gott zu leben.‘“

Besondere Betonung habe Jesus im Evangelium auf „meine“ Schafe gelegt, erläuterte Bischof Jung. So sei es Aufgabe der Priester, diese zu Christus zu führen. Dieser Lebensaufgabe würde man nur dann gerecht, wenn man immer neu auf den Herrn hören und Gehorsam einüben würde, zu dem die Regel des heiligen Benedikt einlade. Auf diesen Gehorsam verweise auch das Ende der Predigt, in der Ermahnung zum Martyrium und Glaubenszeugnis stehe. Es ginge beim Priester nicht allein um die Feier der Eucharistie, sondern darum, wie Christus selbst sein Leben einzusetzen. „Deshalb wird Ihnen bei der Überreichung der Hostienschale und dem Kelch zugesagt: ,Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.‘“ Weiter verwies er dabei auf den Weihespruch Siglers, denn auch der Priester müsse wissen, wozu er eingetreten sei.

Am Ende seiner Predigt stellte Bischof Jung ein Zitat des heiligen Wolfgang in den Fokus: „Hätten wir Mönche, dann würde auch alles Übrige gut werden!“ Auf den Einwand, es gäbe doch vielerorts Mönche in übergroßer Zahl, soll er wehmütig geantwortet haben: „Oh, wie fehlen uns Heilige! Oh, wie werden die Wahrheiten von den Menschenkindern verkleinert! Was nützt es, das Kleid der Heiligkeit zu tragen ohne ihre Werke!“ Sigler wünsche er daher, im Sinne seines Namenspatrons das Kleid des Mönchs und des Priesters mit den dazugehörenden Werken zu tragen und die Regel Christi zu erfüllen.

Nach der Predigt folgte der eigentliche Weiheritus. Zunächst wurde Sigler nach seiner Bereitschaft gefragt, als Mitarbeiter des Bischofs die Gemeinde umsichtig zu leiten, den Dienst am Wort Gottes zu erfüllen, die Mysterien Christi in gläubiger Ehrfurcht zu feiern, mit dem Bischof im Gebet für die Gemeinde vor Gott zu treten, den Notleidenden, Armen, Kranken und Heimatlosen beizustehen und sich Tag für Tag enger an Christus zu binden. Die anschließende Allerheiligenlitanei rief die Fürsprache aller Heiligen auf Sigler hinab, während er in Prostratio-Haltung auf dem Boden lag. Diese Haltung ist ein Zeichen, dass die Gnade Gottes ihn in allem trägt.

Die eigentliche Weihe erfolgte durch die Handauflegung des Bischofs. Die anwesenden Priester legten im Anschluss ebenfalls ihre Hände auf und drückten so die Gemeinschaft mit dem Neugeweihten aus. Die sogenannten ausdeutenden Riten – das Anlegen des Messgewandes, die Salbung der Hände mit Chrisamöl sowie die Überreichung von Kelch und Hostienschale – verdeutlichten, was in der Weihe geschehen ist. Den Abschluss bildete der Friedensgruß durch Bischof Jung und Abt Michael Reepen, die darin Mönchskonvent und Gemeinde vertraten.

Dann konnte der Neupriester zum ersten Mal die Eucharistie im Kreis seiner Mitbrüder am Altar mitvollziehen. Am Ende des Gottesdienstes erteilte Sigler den Primizsegen. Die Klosterprimiz von Sigler wird am Sonntag, 21. Juli, um 9 Uhr im Konventamt gefeiert, in seiner Heimatpfarrei im Bistum Regensburg feiert er eine Woche später seine Primiz.

Wolfgang Sigler (37) trat 2015 in die Abtei Münsterschwarzach ein. Vor seinem Klostereintritt studierte er Jura und schloss mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Im Kloster studierte er Theologie und erlangte 2022 den Abschluss Magister Theologiae. Seine Feierliche Profess legte Sigler im Juli 2023 ab, im Dezember 2023 wurde er durch Erzbischof em. Ludwig Schick (Bamberg) zum Diakon geweiht. In der Abtei Münsterschwarzach ist er für Junges Münsterschwarzach verantwortlich und begleitet neben Pater Dominikus Trautner die Gottesdienste als Organist.

jm (Abtei Münsterschwarzach)

(2724/0685; E-Mail voraus)

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